Die Lochkartendruckerei

Meinradmueller/ Mai 10, 2016/ Informatik

Durchführung

Decodierung dieser Lochkarte

Um zu entschlüsseln, welche Informationen diese Lochkarte enthält, muss man das Prinzip einer Lochkartencodierung kennen. Bei dieser Lochkarte handelt es sich um die früher am häufigsten benutzte Lochkarte mit 80 Spalten, auch Kolonnen genannt, und 12 Zeilen.

Die drei obersten Zeilen (hier von oben nach unten: Die Zeile, die die Zahlen 1 bis 60 enthält, die Zeile, von der man nur ein paar blaue Rechtecke sieht und die Zeile mit der Ziffer 0) werden Zonenzeilen genannt. Die folgenden 9 Zeilen mit den Ziffern 1 bis 9 heißen Ziffernzeilen (die klein gedruckten Zahlen von 1 bis 80 zwischen den Ziffernzeilen haben für die Codierung keine Bedeutung und dienen nur zum leichteren Auffinden einer Stelle).

Mit Hilfe einer oder keiner Lochung in einer Zonenzeile und einer (weiteren) Lochung in der gleichen Spalte werden Ziffern und Buchstaben dargestellt. Hierbei gilt für jede Spalte:

Keine Lochung in Zonen- und Ziffernzeile: Leerzeichen

Keine Lochung in den Zonenzeilen: Lochung in den Zeilen 1 bis 9 entspricht genau dieser Ziffer

Lochung nur in der untersten Zonenzeile: Ziffer 0

Lochung in der oberen Zonenzeile: Lochung in den Zeilen 1 bis 9 entspricht einem der Buchstaben A (1) bis I (9).

Lochung in der mittleren Zonenzeile: Lochung in den Zeilen 1 bis 9 entspricht einem der Buchstaben J (1) bis R (9).

Lochung in der unteren Zonenzeile: Lochung in den Zeilen 2 bis 9 entspricht einem der Buchstaben S (2) bis Z (9), Zeile 1 wird nicht gelocht.

Bei der vorliegenden Lochkarte bedeutet in der oberen bzw. unteren Zonenzeile ein Fehlen, dass hier ein Loch ist. In der mittleren Zeile hingegen bedeutet das blaue Rechteck ein Loch. Zudem gibt es hier ein paar Fehlstanzungen, wie sie früher auch immer wieder vorkamen (beispielsweise sollte in der 4. bis 6. Spalte jeweils die obere Zonenzeile ebenfalls gestanzt sein).

Versuche nun die Botschaft auf dieser Tafel zu entschlüsseln.

 Beobachtung

Auf der Tafel steht: WOLFGANG KOERNER (18 Leerzeichen) 0123456789 (2 Leerzeichen) ABCDEFGHI (2 Leerzeichen) JKLMNOPQR (2 Leerzeichen) STU WY

Erklärung

Die Tafel steht neben dem alten Backsteinhaus, in dem von 1936 (damals von Dehomag, der Deutschen Hollerith-Maschinen-Gesellschaft) bis 1974 (ab 1949 als IBM) Lochkarten gedruckt wurden. Als die Lochkartendruckerei nicht mehr benötigt wurde, richteten Mitarbeiter von IBM dort ein Museum ein, das allerdings 2012 nach Böblingen weiterzog, da sich die IBM vom Backsteingebäude trennte. Die Fabrik und das Gebäude kaufte der Integralbau-Chef Wolfgang Körner.

Alltag

Früher wurden Lochkarten zur Speicherung von Daten benutzt. Eine Lochkarte hat ein Fassungsvolumen von 80 Byte. Dies bedeutet, dass man 10 Millionen Lochkarten benötigen würde, um eine heute übliche CD zu erhalten. Würde man all diese Karten stapeln, so würde der Stapel 1700 Meter hoch und damit so groß wie 10 Ulmer Münster sein.

Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer

An dieser Station können Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern folgenden Fragen auf den Grund gehen:

  • Wie wird der Binärcode auf Lochkarten umgesetzt?
  • Wie werden Sonderzeichen auf Lochkarten gespeichert?
  • Wie können Lochkarten weiter verschlüsselt werden?
  • Welche Fehldrucke sind auf der hier stationierten Lochkarte zu finden?

Weiterführende Links

Geschichte der IBM im Landkreis Böblingen bei http://www.zeitreise-bb.de/

Zeitungsartikel in der Stuttgarter Zeitung über die Renovierung des Gebäudes

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