Der 9. Längengrad

Meinradmueller/ Oktober 13, 2018/ Geographie

Durchführung:

Du stehst hier am Busbahnhof in Sindelfingen. Auf dem Boden siehst du eine besondere Platte. Was ist darauf zu sehen? Was bedeutet das und gibt es dies auch noch an anderen Stellen in Sindelfingen und auf der Erde? Wenn du ein GPS Gerät dabei hast, kannst du dich genau auf die Platte mit der Beschriftung 9°Ost stellen. Was zeigt dein Gerät an?

Beobachtung:

Auf der Platte befindet sich ein eingeritzter Strich mit der Bezeichnung 9° Ost. Geht man genau entlang dieses Teils einer Geraden weiter, so gelangt man in Sindelfingen noch zu 4 weiteren solcher Tafeln. Sie befinden sich am Wettbachplatz, Alten Rathaus/Salzhaus, Bärleseck und im Eichholz. Die Platten am Wettbachplatz und am Alten Rathaus/Salzhaus entdeckt man, wenn man den Entdeckerpfad entlang läuft. Verlängert man den Strich in beide Richtungen bis zu den Polen, so gibt es natürlich unendlich viele Punkte, die darauf liegen. Das Besondere ist, dass die Sindelfinger Innenstadt genau auf 9° östlicher Länge liegt. In Deutschland liegen beispielsweise noch die Städte Husum und Stockach genau auf dem 9. Längengrad Ost. Auf der länglichen Tafel findest du weitere Informationen zum 9. Längengrad Ost.

Erklärung:

Um sich auf der Erde zurechtzufinden gibt es ein Gradnetz. Jeder Punkt kann durch seine geografischen Koordinaten – die geografische Länge und die geografische Breite bestimmt werden. Die Breitengrade haben alle den gleichen Abstand zueinander und sind parallel zum Äquator, der als 0. Breitengrad bezeichnet wird. Alle Breitengrade sind somit Vollkreise. Die Längengrade (Meridiane) schneiden jeden Breitengrad im rechten Winkel und verlaufen von Pol zu Pol, sind also Halbkreise. Im Jahr 1911 wurde auf der internationalen Konferenz der Meridian der Hauptsternwarte in Greenwich zum Nullmeridian bestimmt. Von dort wird bis zum 180. Meridian östlicher Länge und ebenso westlicher Länge gezählt. Dieser 180. Meridian ist gleichzeitig auch die Datumsgrenze. Insgesamt gibt es also 360 Längengrade.

Alltag:

Mit Hilfe der Kenntnis der Anzahl der Längengrade und der Erdrotation kann die zeitliche Abweichung zweier Orte auf der Erde berechnet werden. Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um Ihre eigene Achse. Nun kann man berechnen wie groß der Zeitunterschied von einem Längengrad zum nächsten ist (Lösung: 4 Minuten). Betrachtet man den westlichsten Punkt Deutschlands (Isenbruch; Nordrhein-Westfalen) und den östlichsten Punkt (Neißeaue; Sachsen), so liegen diese etwa 9 Längengrade auseinander. Das entspricht einem Zeitunterschied von 36 Minuten. In Neißeaue wird es somit über eine halbe Stunde früher hell, aber auch abends eine halbe Stunde früher dunkel als in Isenbruch. Rein mathematisch könnte man somit die Zeitzonen nach Längengraden einteilen: jeweils 15 Längengrade bilden eine Zeitzone. Allerdings werden die Zeitzonen weniger mathematisch als vielmehr politisch eingeteilt.

Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer:

An dieser Station können Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern folgenden Fragen auf den Grund gehen:
  • Wozu ein Gradnetz für die Erde?
  • Wie werden GPS Koordinaten angeben? Welche Formate gibt es?
  • Wie berechnet man den Zeitunterschied zwischen zwei Orten auf zwei benachbarten Längengraden?
  • Was wäre rein mathematisch eine logische Zeitzoneneinteilung?
  • Warum werden die Zeitzonen nicht rein mathematisch eingeteilt?
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