Lichtverschmutzung
Durchführung
Vermutlich ist gerade Tag. Trotzdem wirst du sehen, dass in der Umgebung irgendwo Lichter leuchten und Lampen an sind. Einige sind wichtig (Ampeln, Blaulicht von Rettungsfahrzeugen, …), andere sind unnötig (Reklameschilder, …) Auf dem Bild ist eine Aufnahme der NASA. Diese wurde nachts aufgenommen. Betrachte die Karte und versuche helle und dunkle Stellen zu erklären. Welche Auswirkungen könnte die zunehmend durch künstliches Licht erzeugte hellere Nacht haben?
Beobachtung
Man sieht, dass es in den Industrienationen auch nachts sehr hell ist. Deutlich ist dies auf der Karte in den USA, Europa und Japan zu erkennen.
Erklärung
Als Begründung für den hohen Lichtverbrauch, auch in der Nacht, wird häufig angeführt, dass eine dauerhafte Straßenbeleuchtung wegen der Sicherheit nötig ist. Allerdings konnte festgestellt werden, dass durch die Beleuchtung das Gefühl der Sicherheit steigt, die Sicherheit selbst aber nur sehr geringfügig.
Alltag
1994 fiel in Los Angeles in der Nacht das Licht aus. Im Stockdunkeln konnte man über der Stadt die Milchstraße in voller Pracht sehen. Da diese aber von vielen Einwohnern noch nie gesehen wurde, machte ihnen der Anblick Angst es gingen viele Notrufe ein, in denen von einer bedrohenden großen silbernen Wolke die Rede war. Dass Einwohner die Milchstraße nicht kennen, ist aber auch in Deutschland kein Einzelphänomen 33% der Bevölkerung und sogar 44% der unter 30-jährigen haben diese Galaxie noch nie gesehen.
Neben diesen äußerlichen Einflüssen der Lichtverschmutzung gibt es aber auch weitere Folgen für alle Lebewesen der Erde.
Der Wechsel zwischen Tag und Nacht, Helligkeit und Dunkelheit ist ein wichtiger Taktgeber für die Natur. Durch die Lichtverschmutzung (so nennt man die zunehmende Beleuchtung in der Dunkelheit) kann der chronobiologische Rhythmus von Menschen, Tieren und Pflanzen aber erheblich gestört werden. Dies hat zur Folge, dass der natürliche Wachstumszyklus von Pflanzen durcheinandergebracht wird und Zugvögel und Fischschwärme die Orientierung verlieren. Zudem kommen sich tag- und nachtaktive Tiere, wie etwa Fledermäuse und Vögel, bei der Nahrungssuche plötzlich in die Quere. Für viele Insekten werden Straßenlaternen zur tödlichen Falle.
Auch für den Menschen hat die permanente Lichtflut Folgen. Die nächtliche Beleuchtung kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und die innere Uhr aus dem Takt bringen. Schlafstörungen sind häufig die Folge. Die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin wird durch künstliches Licht am Abend herausgezögert, das abendliche Einschlafen und das Aufwachen am Morgen werden erschwert und die Schlafzeit insgesamt verkürzt. Schlaf ist aber extrem wichtig für Lernen, Gedächtnisbildung und das Funktionieren des Immunsystems.
Chronische Schlafstörungen wiederum können Mitauslöser für Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit sein. Wie einzelne Studien zeigen, kann die nächtliche Helligkeit dafür verantwortlich sein, dass Jugendliche früher in die Pubertät kommen.
Ein Bericht der Europäischen Kommission sieht aber auch weitere gravierende Folgen der Lichteinwirkung Zuviel künstliche Beleuchtung könnte im Zusammenhang mit einem erhöhten Krebsrisiko stehen. Grund dafür ist, dass der Östrogenspiegel steigt, wenn im Körper zu wenig Melatonin produziert wird; ein hoher Östrogenspiegel wiederum ist ein Risikofaktor für Brustkrebs. Israelische Forscher konnten diese Ergebnisse bestätigen Sie fanden heraus, dass in Gebieten mit hoher Lichtverschmutzung das Risiko, an Brust- oder Prostatakrebs zu erkranken, deutlich erhöht ist. Die Ursache liegt wohl darin, dass die Produktion von Melatonin gehemmt wird, wenn im Schlaf Licht durch die geschlossenen Augen auf die Netzhaut fällt. Wird dieses Hormon aber zu wenig gebildet, ist der Körper weniger widerstandsfähig gegen Krebserkrankungen.
Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer
An dieser Station können Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern folgenden Fragen auf den Grund gehen
- Wie wird die Lichtverschmutzung in Sindelfingen eingeschätzt?
- Wo ist die Lichtverschmutzung gering, wo hoch?
- Wie kann man die Lichtverschmutzung als Privatperson verringern?